• Start
  • Ziele
    • Sensibilisierung
    • Fortbildung
    • Empowerment
    • Netzwerk
  • Anmelden
    • Programm
    • Anmeldung zu den Seminaren
    • Anmeldung zu MpAct!
  • Aktuelles
    • Videos
  • Hintergrund
  • Stimmen
  • Service
    • Ansprechpartner*innen
    • Datenschutz
    • Impressum
  • MpAct!
  • Start
  • Ziele
    • Sensibilisierung
    • Fortbildung
    • Empowerment
    • Netzwerk
  • Anmelden
    • Programm
    • Anmeldung zu den Seminaren
    • Anmeldung zu MpAct!
  • Aktuelles
    • Videos
  • Hintergrund
  • Stimmen
  • Service
    • Ansprechpartner*innen
    • Datenschutz
    • Impressum
  • MpAct!

Fallarbeit zur Sensibilisierung für die Betroffenenperspektive

Vorüberlegungen

In dieser Arbeitsphase soll den Lernenden die Möglichkeit geboten werden, sich mit antisemitisch konnotierten Situationen auseinanderzusetzen und Handlungsoptionen abzuwägen sowie einzuüben. In jedem einzelnen Fallbeispiel konkretisiert sich die gesellschaftliche Realität und wird auf diese Weise greifbarer und zugänglicher. Die Annäherung an die jeweiligen Situationen

schafft im Idealfall einen bedeutsamen Raum für Reflexion und Perspektivenübernahme. Sie ermöglicht eine theoriegeleitete Reflexion einer pädagogischen und sozialen Situation unter Einbeziehung eigener Fragen und Erfahrungswerte.

Die Methode wurde vom Kompetenzzentrum für antisemitismuskritische Bildung und Forschung in Kooperation mit Yad Vashem konzipiert und erstellt. Die Methode findet ihr im PDF Format hier: Methode Fallarbeit

 

Bei der Arbeit mit den Fällen ist auf Folgendes zu achten:

– Reproduktionsstopp anstreben: Kommt es bei der Fallbesprechung oder Fallanalyse zu stereotypisierenden Beschreibungen, ist es wichtig diese in ihrem antisemitischen Gehalt zu erkennen und zu unterbrechen bzw. die Gruppe darauf aufmerksam zu machen.

– Generalisierung minimieren: Erfahrungen und Umgangsweisen von Betroffenen in einzelnen Situationen sollen nicht generalisiert werden. Menschen machen unterschiedliche Erfahrungen und reagieren auch unterschiedlich auf ähnliche Vorkommnisse.

– Abwertung vermeiden: Im Fokus stehen nicht die tatsächlichen oder vermeintlichen Verhaltensweisen von Jüdinnen*Juden, sondern die Rahmenbedingungen und Strukturen sowie Verhaltensweisen von anderen Beteiligten.

 

Ziele

Die Lernenden sollen

– in der Lage sein, Antisemitismus zu identifizieren und den antisemitischen Gehalt bzw. eventuelle historische Kontinuitäten zu benennen.

– sensibilisiert werden für die unmittelbaren und weiterreichenden Auswirkungen von Antisemitismus für die Betroffenen.

– in der Lage sein, die unmittelbaren und weiterreichenden Auswirkungen von Antisemitismus für die anderen Beteiligten (Zuschauer*innen, Zuhörer*innen) einzuschätzen.

 

Materialien

1. Für die Teilnehmenden:

– 13 Karten mit Fallbeispielen (Die Teilnehmenden bekommen nur die Fälle in der Box, nicht die Zusatzinformationen) und Diskussionsimpulsen für die Gruppenarbeit . Die Fallbeispiele und Diskussionsimpulse findet ihr hier: 13 Fallbeispiele / Arbeit mit Fallbeispielen

– Arbeitsblatt Antisemitismus. Die Kopiervorlage findet ihr hier: Arbeitsblatt Antisemitismus

– 13 Plakate oder Flipchart-Papiere, Stifte und Marker in verschiedenen Farben

 

2. Für die Durchführenden:

– 13 Karten mit Fallbeispielen einschliesslich Zusatzinformationen (große Karten). Die Kopiervorlagen findet ihr hier: 13 Fallbeispiele

– Moderationskarte #2 für die Auswertungsphase. Diese findet ihr hier: Moderationskarte #2 Antisemitismus

– Tafel (optional auch Whiteboard oder Flipchart) zur Visualisierung der Auswertung

 

Arbeitsform

Arbeit in Kleingruppen, dann Zusammenführung im Plenum. Die Kleingruppen sollten in etwa die gleiche Gruppenstärke haben.

 

Zeitumfang

90–135 Minuten

 

Ablauf

1. Schritt: Einstiegsphase/Einteilung der Gruppen (20–30 Minuten)

Die Fallbeispiele werden im Klassenraum ausgelegt. Anzahl und Auswahl der zu bearbeitenden Fallbeispiele werden durch die Lehrkraft festgelegt. Die Schüler*innen lesen alle Fallbeispiele durch und stellen sich zu dem Fall, der sie besonders interessiert bzw.
anspricht. Auf freiwilliger Basis kann nun jede*r Teilnehmende erläutern, warum der Fall ihn*sie interessiert. Option: Je nach Einschätzung der Lernsituation kann dieser Schritt auch weggelassen werden. Die Lehrkraft teilt dann die Fallbeispiele den Kleingruppen zu.

 

2. Bearbeitungsphase (30 Minuten)

Die Kleingruppen ziehen sich nun mit ihrem jeweiligen Fall in die Gruppenphase zurück und bearbeiten die Diskussionsimpulse. Nach der Gruppendiskussion und Bearbeitung der Fragen sollen die Teilnehmer*innen in den Kleingruppen eine kurze Vorstellung ihres
Falles vorbereiten und eine*n Sprecher*in für die Vorstellung im Plenum bestimmen. Zur Unterstützung der Präsentation kann es hilfreich sein, wenn jede Kleingruppe auf einem Poster oder Flipchart-Papier ihre Gedanken strukturiert und festhält.

 

3. Präsentationsphase (30 Minuten)

Nun erfolgt die Präsentation der einzelnen Gruppen. Nach jeder Präsentation bettet die Lehrperson die einzelnen Fälle in den jeweiligen historischen und gesellschaftlichen Kontext ein, damit die Situation nicht individualisierend als Einzelfall betrachtet wird,
sondern als Teil gesellschaftlicher Wirklichkeit, die die Teilnehmenden umgibt. Dabei soll darauf geachtet werden, dass die in den Situationen enthaltenen Stereotypisierungen nicht verstärkt, sondern kritisch eingeordnet werden. Zur Unterstützung der Moderation
sind für Durchführende auf jeder Karte zentrale Aspekte und Informationen zum Kontext angeführt.

 

4. Auswertungsphase (30 Minuten)

Wenn alle Gruppen ihre Fälle vorgestellt haben, werden gemeinsam die zentralen Aspekte der Fälle zusammengefasst. In einer moderierten Plenumsdiskussion soll ein Schaubild erstellt werden, um die zentralen Erkenntnisse hervorzuheben, die aus den Fällen
gezogen werden können. Das Schaubild kann entlang der folgenden drei Dimensionen und den dazugehörigen
Leitfragen erarbeitet werden:

Dimensionen                                                                  Leitfragen
Erscheinungsformen                      →                          Wie zeigt sich Antisemitismus?
Wirkungen                                        →                          Wie wirkt Antisemitismus auf Betroffene?
Funktion                                           →                          Was haben Menschen davon, antisemitisch zu denken, zu sprechen und zu handeln?

 

Die Teilnehmenden können gleichzeitig mit der Erstellung des Schaubilds ihr eigenes Arbeitsblatt erstellen. Dazu kann das Arbeitsblatt Antisemitismus ausgegeben werden. Für Durchführende steht die “Moderationskarte #2 – Antisemitismus” zur Verfügung.

 

 

 

Indirekter Einstieg ins Thema Antisemitismus

Vorüberlegungen

Die Methode wurde vom Kompetenzzentrum für antisemitismuskritische Bildung und Forschung in Kooperation mit Yad Vashem konzipiert und erstellt. Die Methode findet ihr im PDF Format hier: Indirekter Einstieg

Auch diese Methode dient dem Einstieg in das Thema Antisemitismus. In dieser Variante geht der Arbeit zum Thema jedoch noch ein Schritt voran. Oft ist die Arbeit zu Antisemitismus
mit Widerständen und Ablehnung verbunden. Die folgende Variante wird für Gruppen empfohlen, bei denen Lehrer*innen davon ausgehen, dass die Lernenden dem Thema von vornherein Widerstand oder Ablehnung entgegenbringen. Dies kann zum Beispiel dann der Fall sein, wenn bestimmte Schüler*innen in der Gruppe selbst Diskriminierung erlebt haben (könnten) und dieser Erfahrung nicht genug Raum gegeben wurde. Für diese Ausgangssituation sollte nicht der oben beschriebene, direkte Einstieg in das Thema Antisemitismus gewählt werden (Variante 1), sondern über die Themen Ausgrenzung und Diskriminierung ein Zugang eröffnet werden. Oft können Teilnehmende, die selbst Diskriminierungs- oder Ausgrenzungserfahrungen gemacht haben, sich an diese auch erinnern und sie anschaulich beschreiben. Durch eine offene Einstiegsdiskussion über Diskriminierung wird den Lernenden die Möglichkeit geboten, sich in Beziehung zu dem Thema zu setzen und eigene Erfahrungen wie auch Vorstellungen in den Raum zu stellen. Erst danach folgt die Aufstellungsübung zu
Antisemitismus wie in Variante 1 des direkten Einstiegs beschrieben.

 

Methode

Vier Ecken (Aufstellung)

 

Ziele

Ziel der Übung ist die Auseinandersetzung der einzelnen Teilnehmenden mit ihren Begegnungspunkten mit dem Thema. Darüber hinaus werden durch die Aufstellung die einzelnen Positionierungen der Teilnehmenden sichtbar, was unmittelbar zum Austausch einlädt. So wird ein gemeinsamer Diskussionsraum eröffnet. Die Methode bietet einen erfahrungsbasierten Einstieg in die weitere Auseinandersetzung mit Antisemitismus. Durch eine vorgelagerte Diskussion zu den Themen Ausgrenzung und Diskriminierung werden die Schüler*innen angesprochen, die aus unterschiedlichen Gründen einen unmittelbaren Einstieg in das Thema Antisemitismus ablehnen könnten.

 

Vorbereitung

– möglichst freier Raum

– Materialien ausdrucken

 

Materialien

– Kopien der vier Aussagen und der Begriffe „Diskriminierung“, „Ausgrenzung“ sowie „Antisemitismus“ auf DIN A4 Blättern; die Aussagen können auch per Hand auf Papier etc. notiert und ausgelegt werden. Hier findet ihr die Kopiervorlagen: MaterialienKopiervorlagen (Indirekter Einstieg)

– Moderationskarte #1 – Reflexion und Zusammenfassung & Diskussion. Hier findet ihr die Moderationskarte: Moderationskarte (Indirekter Einstieg)

 

Arbeitsform

Stuhlkreis, Aufstellung

Zeitumfang

20–45 Minuten

 

Ablauf

1. Schritt: Diskussion zum Thema Ausgrenzung und Diskriminierung

Im Stuhlkreis werden die Schüler*innen eingeladen, zu den Begriffen Ausgrenzung und Diskriminierung Stellung zu nehmen und das Thema zu diskutieren. Beide Begriffe werden als Ausdruck gut sichtbar für alle in der Mitte des Stuhlkreises auf den Boden gelegt. Für diese Diskussion steht Moderationskarte #1 – Diskussion zum Thema Ausgrenzung und Diskriminierung zur Verfügung. Abschließend fasst die Lehrkraft die Diskussionsergebnisse zusammen und verweist auf verschiedene Ausgrenzungsformen. Hierüber leitet sie dann zu dem spezifischen Thema Antisemitismus über.

 

 

2. Schritt: Aufstellung zum Thema Antisemitismus

Die Methode wird in Form einer Aufstellung durchgeführt. Bei einer Aufstellung werden die Teilnehmenden, eingeladen zu einem Thema Stellung zu nehmen, indem sie sich physisch im Raum aufstellen und damit im Wortsinn positionieren. So kann man z.B. durch räumliche Nähe Zustimmung zu einer Aussage ausdrücken, und durch Abstand inhaltliche Distanzierung.
Die ausgedruckten Blätter mit den vier Aussagen werden im Raum verteilt. Jeder Ausdruck wird in eine Ecke des Raumes gelegt. Das ausgedruckte Blatt mit dem Begriff Antisemitismus wird in die Mitte des Raums gelegt. Die Lehrkraft führt in die Methode ein, indem sie die Aufgabenstellung anmoderiert. Dies sollte in jedem Fall die Ankündigung umfassen, dass das Thema heute Antisemitismus ist. Je nach Wissensstand der Gruppe muss unter Umständen der Begriff „Antisemitismus“ kurz geklärt werden (siehe Vorüberlegungen, Kapitel 2, S. 6). Die Lehrkraft liest die einzelnen Aussagen vor und bittet die Schüler*innen, sich zu der für sie zutreffenden Aussage zu stellen. Sollten mehrere Aussagen auf sie zutreffen, steht es den Schüler*innen frei, sich auch entlang der Zwischenräume zu positionieren.

 

3. Schritt: Auswertung

Nach der Aufstellung erfolgt eine gemeinsame Auswertung. Die Lehrkraft fragt die Schüler*innen, warum sie für sich diese Positionierung gewählt haben. Dabei ist es wichtig, auf die Dynamik in der Gruppe zu achten und mögliche Spannungen rechtzeitig aufzufangen. Es ist ratsam, danach zu fragen, ob und in welcher Ausführlichkeit die Beteiligten ihre Positionen mit anderen Beteiligten teilen möchten. Je nach Dynamik in der Gruppe wird es notwendig sein, einzelne Schüler*innen gezielt anzusprechen, während andere ihre Position spontan und unaufgefordert erläutern. Wichtig ist es hier, das Vertrauen der Schüler*innen den anderen gegenüber gut einzuschätzen, so dass niemand sich in einer unsicheren Situation wiederfindet. Es ist auch darauf zu achten, dass einzelne Schüler*innen nicht exponiert werden, dies vor allem bei der Aussage: „Ist mir schon begegnet“. Wenn die Schüler*innen von sich aus freiwillig mit der Gruppe ihre Erfahrungen teilen wollen, sollte dies wertschätzend aufgenommen werden. Keinesfalls sollten Schüler*innen dazu gedrängt werden, Erfahrungen zu teilen, wenn sie dies nicht wollen. Aussagen von Schüler*innen sollten weder positiv noch negativ bewertet werden. Ein wertschätzender Umgang miteinander bietet die Grundlage für die erfolgreiche Durchführung dieser Übung.

 

4. Schritt: Reflexion und Zusammenfassung

Es kann wieder im Stuhlkreis Platz genommen werden. Die Aussagen der Schüler*innen werden von der Lehrkraft an dieser Stelle nicht weiter kommentiert, da die Wirkung der Übung dadurch geschmälert werden kann. Die Lehrkraft sollte schließlich darauf eingehen, dass die in der Aufstellung sichtbar gewordene Komplexität nicht nur in dieser Gruppe, sondern in der Gesellschaft vorhanden ist.

Für diese Diskussion steht die weiter oben hinterlegte “Moderationskarte #1 – Reflexion und Zusammenfassung” zur Verfügung.

 

 

 

 

 

Direkter Einstieg ins Thema Antisemitismus

Vorüberlegungen

Die Methode wurde vom Kompetenzzentrum für antisemitismuskritische Bildung und Forschung in Kooperation mit Yad Vashem konzipiert und erstellt. Die Methode findet ihr im PDF Format hier: Direkter Einstieg

Diese Methode dient dem Einstieg in das Thema Antisemitismus. Viele der nicht-jüdischen Teilnehmenden können sich an keine eigenen Erfahrungen mit Antisemitismus erinnern. Die Methode bietet durch die Vorgabe von vier verschiedenen Erfahrungsdimensionen die Möglichkeit, sich in Beziehung zu dem Thema zu setzen. Die folgenden vier Aussagen geben mögliche eigene Bezüge zum Thema Antisemitismus wieder:

– Beschäftigt mich

– Ist mir schon begegnet

– Habe nie davon gehört

– Kommt in meinem Alltag nicht vor

 

Methode

Vier Ecken (Aufstellung)

 

Ziele

Ziel der Übung ist die Auseinandersetzung der einzelnen Teilnehmenden mit dem Thema Antisemitismus. Darüber hinaus werden durch die Aufstellung die einzelnen Positionierungen der Teilnehmenden sichtbar, was unmittelbar zu einem Austausch über die je eigene Positionierung einlädt. So wird ein gemeinsamer Diskussionsraum eröffnet. Die Methode bietet einen erfahrungsbasierten Einstieg in das Thema und ebnet den Weg zu einer vertiefenden Auseinandersetzung mit Antisemitismus.

 

Vorbereitung

– möglichst freier Raum

– Materialien ausdrucken/kopieren

 

Materialien

– Kopien der vier Aussagen (siehe S. 30) und des Begriffs „Antisemitismus“ auf DIN A4 Blättern; die Aussagen können auch per Hand auf Papier etc. notiert und ausgelegt werden. Hier findet ihr die Kopiervorlagen: Materialien/Kopiervorlagen (Direkter Einstieg)

– Moderationskarte #1 – Reflexion und Zusammenfassung. Hier findet ihr die Moderationskarte: Moderationskarte (Direkter Einstieg)

 

Arbeitsform

Aufstellung, Stuhlkreis

 

Zeitumfang

15–30 Minuten

 

Ablauf

1. Schritt: Aufstellung zum Thema Antisemitismus

Die Methode wird in Form einer Aufstellung durchgeführt. Bei einer Aufstellung werden die Teilnehmenden eingeladen, zu einem Thema Stellung zu nehmen, indem sie sich physisch im Raum aufstellen und damit im Wortsinn positionieren. So kann man z.B. durch räumliche Nähe Zustimmung zu einer Aussage ausdrücken, und durch Abstand inhaltliche Distanzierung.
Für die Einführung in die Methode nehmen die Schüler*innen im Stuhlkreis Platz. Die ausgedruckten Blätter mit den vier Aussagen werden im Raum verteilt. Jeder Ausdruck wird in eine Ecke des Raumes gelegt. Das ausgedruckte Blatt mit dem Begriff „Antisemitismus“ wird in die Mitte des Raums gelegt. Die Lehrkraft führt in die Methode ein, indem sie die Aufgabenstellung anmoderiert. Dies sollte in jedem Fall die Ankündigung umfassen, dass das Thema heute Antisemitismus ist. Je nach Wissensstand der Gruppe muss u.U. der Begriff „Antisemitismus“ kurz geklärt werden (siehe Vorüberlegungen der Handreichung im Reiter “Vorbereitung”). Die Lehrkraft liest die einzelnen Aussagen vor und bittet die Schüler*innen, sich zu der für sie zutreffenden Aussage zu stellen. Sollten mehrere Aussagen auf sie zutreffen, steht es den Schüler*innen frei, sich dazwischen zu positionieren.

 

2. Schritt: Auswertung

Nach der Aufstellung erfolgt eine gemeinsame Auswertung. Die Lehrkraft fragt die Schüler*innen, warum sie für sich diese Positionierung gewählt haben. Dabei ist es wichtig, auf die Dynamik in der Gruppe zu achten und mögliche Spannungen rechtzeitig aufzufangen. Es ist ratsam, danach zu fragen, ob und in welcher Ausführlichkeit die Schüler*innen ihre Positionen mit den anderen teilen möchten. Je nach Dynamik in der Gruppe wird es notwendig sein, einzelne gezielt anzusprechen, während andere ihre Position spontan und unaufgefordert erläutern. Wichtig ist es hier das Vertrauen der Schüler*innen den anderen gegenüber gut einzuschätzen, so dass niemand sich in einer unsicheren Situation wiederfindet. Es ist auch darauf zu achten, dass einzelne Schüler*innen nicht exponiert werden, vor allem bei der Aussage: „Ist mir schon begegnet“. Wenn die Schüler*innen von sich aus freiwillig mit der Gruppe ihre Erfahrungen teilen wollen, sollte dies wertschätzend aufgenommen werden. Keinesfalls sollten Schüler*innen dazu gedrängt werden, Erfahrungen zu teilen, wenn sie dies nicht wollen. Aussagen von Schüler*innen sollten weder positiv noch negativ bewertet werden. Ein wertschätzender Umgang miteinander bietet die Grundlage für die erfolgreiche Durchführung dieser Übung.

 

3. Schritt: Reflexion und Zusammenfassung

Es kann wieder im Stuhlkreis Platz genommen werden. Die Aussagen der Schüler*innen werden von der Lehrkraft an dieser Stelle nicht weiter kommentiert, da die Wirkung der Übung dadurch geschmälert werden kann. Die Lehrkraft sollte schließlich darauf eingehen, dass die in der Aufstellung sichtbar gewordene Komplexität nicht nur in dieser Gruppe, sondern in der Gesellschaft vorhanden ist.

Für diese Diskussion steht die weiter oben hinterlegte “Moderationskarte #1 – Reflexion und Zusammenfassung” zur Verfügung.

 

 

Innere Stimmen im Dialog

VORÜBERLEGUNGEN

Wir alle haben einen vielstimmigen Chor in uns. Nach welchen Stimmen handeln wir und nach welchen Kriterien wählen wir diese Stimmen aus ? Welche dieser Stimmen nehmen wir bewusst wahr und welche machen uns blind für Perspektiven und Erfahrungen anderer ? Warum kann es hilfreich sein, die inneren Stimmen zu erkennen, zu sortieren und möglicherweise neu zu ordnen? Die Fähigkeit, auch ambivalente und vielgestaltige Perspektiven anzuerkennen, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem differenzierten und selbstwirksamen Selbst. Diese Fähigkeit ist Ausdruck einer geschärften Wahrnehmung für die (eigene) innere Pluralität und hilft Brücken nach außen zu bauen, denn viele irrationale Momente der Abwehr und Abwertung sind Ausdruck von verinnerlichten und das Verhalten dominierenden Affekten und Denkfiguren. Wenn wir diese inneren Emotionen, Gedanken und Handlungsimpulse in ihrer Wirkung erkennen, in ihrer Verwobenheit durchschauen und konstruktiv, nicht als scham- und schuldbesetzt, erleben, gewinnen wir neue Perspektiven und Handlungsoptionen. In der Kommunikationspsychologie hat sich das Modell des Inneren Teams von Schulz von Thun als sehr wirksam erwiesen, um Selbst- und Rollenklärungsprozesse in der Innen- und Außenkommunikationen anzuleiten. Bevor die Konflikte sich im Außenfeld ereignen, finden sie im Innenraum statt. Diese Konflikte sind in der Regel von unterschiedlichen Stimmen – Meinungen und Einstellungen – begleitet, die häufig als ambivalent und widersprüchlich erlebt werden. Diese Stimmen, sofern nicht sinnvoll geordnet, können Blockaden auslösen, Emotionen aufrufen und Dissonanzen bilden, die einem selbstbestimmten Handeln im Wege stehen ( Schulz von Thun 2004 ). Im Kontext diversitätsreflexiver und machtkritischer Erwachsenenbildung kann der Ansatz der Stimmenreflexion nicht nur die Kommunikationsstörungen, sondern auch die dazu gehörigen Machtverhältnisse sichtbar machen und ihre Wirkung im eigenen Einflussbereich – zum Beispiel durch Reflexion und Bewusstwerdung – anregen.

Die Methode wurde von Marina Chernivsky, Christiane Friedrich und Jana Scheuring entwickelt und erschien 2014 in “Praxis Welten. Zwischenräume der Veränderung. Neue Wege zur Kompetenzerweiterung.”. Die Methode findet ihr im PDF Format hier, inklusive Vertiefungsangebot: Innere Stimmen im Dialog

 

ZIELE

Diese Übung zielt auf die Förderung von Selbstreflexion ab – auf die Wahrnehmung sowie Akzeptanz eigener Pluralität, Widersprüchlichkeit und Diversität. Ein weiteres Ziel ist die Stärkung der Selbstkommunikation über die Einübung des inneren Sprechens und der Selbstverbalisation. Die hier vorgeschlagenen Übungsschritte können zudem zur Forcierung von Entscheidungsprozessen beitragen. So können Erlebnisse, die noch diffus scheinen, sprachlich geformt und durch mentale Verbalisierungen oder auch Rollenspiele greifbar gemacht werden.

• Entmystifizierung von inneren Geheimnissen

• Förderung von Selbsterkenntnis und Selbstkommunikation

• Entwicklung neuer Bewältigungs- und Handlungsstrategien

• Generierung von ( neuen ) Ressourcen

 

ZIELGRUPPE UND SETTING

Arbeitsform: Stuhlkreis

Gruppengröße: max. 20 Personen

Zeitumfang: 60 – 90 Minuten

Materialien: halbes Flipchart-Papier für jede Person und Stift, Flipchart für gemeinsame Sammlung von Gedanken, Emotionen und Handlungsimpulsen

 

ABLAUF

1. SCHRITT: Anmoderation und Einzelarbeit

In der Einzelarbeitsphase versuchen die Seminarteilnehmer*innen, eine Situation zu rekonstruieren und zu vergegenwärtigen. Dabei ist es wichtig, eine Situation zu nutzen, die sie als widersprüchlich oder ambivalent erlebt haben. Die Beteiligten können die dazugehörigen Stimmen und Meinungen notieren und innerlich festhalten. Ein klarer thematischer Bezug, die Einbettung der Übung in das leitende Seminarthema, ist wichtig, um die Situationssuche einzuengen und zu fokussieren.

Leitfrage für die Einzelarbeit mit der eigenen Situation: Denken Sie an eine Situation, die Sie als widersprüchlich oder ambivalent erlebt haben und fertigen Sie eine Übersicht an, welche die dazugehörigen Stimmen bebildert!

Hilfsfragen:

• Welche Stimmen ( Gefühle, Gedanken, Handlungsimpulse ) tauchen dabei auf?

• Wie sind die Stimmen geordnet ? Welche dieser Stimmen stehen möglicherweise in Konflikt oder im Widerspruch zueinander?

• Wie lassen sich diese Stimmen in einem Schema bebildern?

Alle Teilnehmenden bearbeiten nun ihre jeweilige Situation zuerst in stiller Reflexion. Neben der Bebilderung können die Gedanken, Gefühle und Impulse in Sätzen oder Stichpunkten notiert werden. Diese Form der Reflexion begünstigt den inneren Dialog und ist eine gute Grundlage für den Austausch in Kleingruppen. Bei der Einführung in die Einzelarbeit kann alternativ folgendes Frageraster zur Orientierung vorgegeben werden:

• Welche Gefühle löst die Situation in mir aus?

• Welche Gedanken sind damit verbunden?

• Welche Reaktionsmuster nehme ich in mir wahr?

• Habe ich erste spontane Handlungsimpulse?

Achten Sie bitte auf die unterschiedliche Intensität und das Tempo der einzelnen Stimmen. Manche sind leiser und kommen später, haben aber trotzdem Bedeutung!

2. SCHRITT: Arbeit in Kleingruppen

Die Arbeit in Kleingruppen dient nun der Darstellung der zuvor erstellten Inneren Teams und dem aktiven Austausch mit anderen Teilnehmenden. Ferner bekommen die Gruppen die Aufgabe, ein gruppeneigenes Ergebnis zu entwickeln. Es ist möglich, die Gruppen um ein gemeinsames Bild zu bitten, das die verschiedenen Situationen und Stimmen im Hinblick auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede in sich vereint.

Leitfrage für die Kleingruppenarbeit: Stellen Sie sich gegenseitig Ihre Zeichnungen vor und besprechen Sie folgende Fragen:

1. Welche Stimmenkonflikte kommen darin vor?

2. In welcher Beziehung stehen sie zueinander?

3. Welche Wirkungskraft haben diese Stimmen?

Die Gruppen werden gebeten, auf die Aufteilung der Gesprächszeit zu achten, damit alle Gruppenmitglieder zu Wort kommen und gehört werden. Es wird weiterhin darauf geachtet, dass die Vorstellungen anderer weder kommentiert und noch bewertet werden. Möglich ist das Nachfragen oder die Spiegelung der Resonanz in der Ich-Form : Wie meinen Sie das? Habe ich Sie richtig verstanden… ? Bei mir kommt es so an…

 

3. SCHRITT: Auswertung im Plenum

In der abschließenden Auswertung wird nun verdichtet und gefiltert, was in den einzelnen Kleingruppen sichtbar geworden ist. Die einzelnen Bebilderungen werden von den Gruppen vorgestellt und kommentiert. Zuerst geht es um die Vielfalt der Wahrnehmung und Wirkungsanalyse in einer dialogischen Plenumsdiskussion. Im zweiten Schritt geht es um die Integration der verschiedenen Stimmen und den Versuch, ihre Diversität in Einklang zu bringen.

Die Leitfragen für das Plenumsgespräch können lauten:

• Wie gehen wir mit der Vielfalt an Inneren Stimmen um?

• Inwieweit ist das Erkunden der Inneren Stimmen hilfreich und wichtig?

• Welche Relevanz hat dieses Erkunden für das Seminarthema, z. B. in der Diskriminierungsprävention?

Die Ergebnisse der Gruppenarbeit können alternativ symbolisiert vorgestellt und mit raumbezogenen Übungen ausprobiert werden. Dabei werden leere Stühle in die Raummitte gestellt und einzeln benannt. Den Stühlen können die jeweiligen Stimmen und Positionen durch die Teilnehmende zugeordnet werden.

Weitere Fragen für Erfahrungsaustausch :

• Wie haben Sie die Übung bisher erlebt?

• War es einfach/schwer für Sie, die Inneren Stimmen zu benennen?

• Haben Sie alle Stimmen erfasst oder ist etwas diffus geblieben?

• War ein überraschender Aspekt dabei?

• Ist Ihnen etwas besonders aufgefallen?

• Haben Sie Widersprüchliches wahrgenommen?

• Gab es stärkere bzw. schwächere Stimmen?

• Womit hängt das zusammen? Wie können Sie sich das erklären?

• Wieso stehen sie nicht immer im Einklang miteinander?

• Warum sind die Stimmen oftmals so diffus/widersprüchlich?

• Wie gehen Sie damit um? Geben Sie etwas von Ihrer Pluralität bzw. Widersprüchlichkeit nach außen preis? Wenn ja, was? Wenn nein, warum nicht?

Die Seminarleitung kündigt das Ende dieser Phase an und leitet die anschließende Integrationsphase ein:

1. Wie kann die Integration der Stimmen aussehen?

2. Welche Lösungsstrategien können hilfreich sein?

3. An welcher Stelle besteht ein Wunsch nach Veränderung?

 

Perspektivwechsel, oder der andere Blick

VORÜBERLEGUNGEN

In Deutschland gibt es im Alltag wenig Kontakt zu Juden oder Judentum. Dafür sind jedoch die Bilder von Juden – von Holocaust-Opfern, jüdischen Kommunisten oder israelischen Soldaten – im Übermaß präsent. Juden werden zum Teil immer noch als ein in sich homogenes, monolithisches Kollektiv wahrgenommen und mit stereotypen Merkmalen – Eigenschaften, Verhaltensweisen, gar Absichten – belegt. Dieser Form der Wahrnehmung liegt zumeist eine affektbezogene und durch Stereotype begründete Abneigung gegen alles »Jüdische« zugrunde, welche als eine Art Idiosynkrasie im kollektiven Bewusstsein der nicht jüdischen Mehrheit fest verankert ist und auch ohne die »jüdische« Präsenz oder das »jüdische« Verhalten auskommt
(Bundschuh 2007). Antisemitisch konnotierte Haltungen und Denkmuster sind zudem so normalisiert, dass sie nicht weiter auffallen und für ihre Träger*innen so »normal« sind, dass der Handlungsbedarf nicht gesehen wird und die Grenzen zwischen dem »Eigenen« und »Jüdischem« als naturgegeben und gleichzeitig als unveränderbar betrachtet werden (Schneider 2001).
»Vor dem Hintergrund der NS-Geschichte wirft die Konfrontation mit jüdischen Themen Fragen nach Schuld und Scham auf und berührt zentrale Aspekte der kollektiven deutschen Identität. Die Vorstellungen von Juden erinnern an die Last der Vergangenheit und gehen mit starken Emotionen einher. Auch der aktuelle Antisemitismus bleibt für viele Beteiligte nach wie vor ein unbequemes Thema und scheint nicht selten Widerstände und Abwehrreaktionen hervorzurufen. Im Privaten wird dieses diffuse Thema selten reflektiert, in den öffentlichen Diskursen wird es aber durch Skandalisierung und Polemisierung immer häufiger zum Tragen gebracht. « ( Chernivsky 2013, 34 ) Das zentrale Anliegen dieser Übung ist die Sensibilisierung der Beteiligten sowohl für ihre eigenen Bilder von Juden und jüdischen Lebenswelten als auch für die Funktion und Wirkung von Stereotypen und Zuschreibungen. Die eigenbiographische und selbstreflexive Beschäftigung mit schwelenden Phantasien oder Vorstellungen vom Jüdischen gilt hier als ein Element pädagogischer Professionalität im Umgang mit aktuellem Antisemitismus. In der Bildungsarbeit zu oder gegen Antisemitismus ist es wichtig, die unterschiedlichen generationsspezifischen Referenzrahmen und Bezugssetzungen zu reflektieren und stets im Blick zu behalten. » Dies umfasst Dimensionen, bei denen die subjektive emotionale und moralische Betroffenheit nicht ausgeblendet sowie problemlos eine professionell distanzierte und gelassene Haltung gegenüber einem objektivierbaren Lerngegenstand eingenommen werden kann. « ( Schäuble / Scherr 2007, 9 ). Insofern sind die Reflexion über familiale Verstrickungen, Einordnung von Konflikten und Analyse von Projektionen bedeutende Voraussetzungen für gelungene Lernprozesse, die nicht nur Wissen über Antisemitismus vermitteln, sondern in erster Linie die eigene Verstrickung in den Antisemitismus thematisieren und die damit einhergehenden Emotionen sowie Reaktionen enttabuisieren und besprechbar machen.

Die Methode wurde von Marina Chernivsky und erschien 2014 in “Praxis Welten. Zwischenräume der Veränderung. Neue Wege zur Kompetenzerweiterung.”. Die Methode findet ihr im PDF Format hier, inklusive Vertiefungsangebot: Perspektivwechsel, oder der andere Blick

 

ZIELGRUPPE UND SETTING

Die Übung richtet sich an alle Interessierten, die sich mit ihrer Beziehung zum Antisemitismus auseinandersetzen möchten. Die Übung ist ein Rollenspiel und basiert auf der Bereitschaft der Beteiligten, die hier verhandelten Rollen anzunehmen und sich auf aktive Reflexionsprozesse einzulassen.

Arbeitsform:           Stuhlkreis und ausreichend Raum für die Arbeit in Kleingruppen

Gruppengröße:      10–15 Personen

Zeitumfang:            90–120 Minuten, je nach Gruppengröße und Zeitkapazitäten

Materialien:            je ein Merkmal pro Person, Visualisierung der Leitfragen am Flipchart oder Arbeitsblätter mit den Fragen für Einzelarbeit und Gruppenarbeit

 

ABLAUF

1. SCHRITT: Anmoderation

Das Seminarteam verteilt die Rollen und bittet die Teilnehmenden, die neue Identität für einen definierten Zeitraum anzunehmen. Die Rollenübernahme und Reflexion über die damit einhergehenden Emotionen, Erfahrungen und Perspektiven vollzieht sich in der stillen Reflexion der Einzelarbeit, in der Phase der Kleingruppenarbeit und anschließend im gemeinsamen Plenum. Sowohl die Rollen als auch die gesamte Übung können jederzeit verlassen werden. Am Ende der Rolleneinheit ist es wichtig, aus der Rolle symbolisch auszutreten. Dafür reicht eine symbolische Bewegung oder ein anders Ritual je nach Wunsch und Bedarf der Einzelnen. Die unten aufgeführten Rollenkarten können per Zufall gezogen werden.

Liste der Rollen (Beispiele, ergänz- und austauschbar):

• Ich bin Jüdin*Jude.
• Mein*e Partner*in kommt aus Israel.
• Meine Tochter will einen jüdischen Mann heiraten.
• Meine Beziehungsperson ist zum Judentum übergetreten.
• Mein*e Partner*in ist jüdisch.
• Mein Chef ist ein orthodoxer Jude.
• Ich bin ein*e jüdische*r Zuwanderer*in aus Russland.
• Ich bin zum Judentum übergetreten.

 

2. SCHRITT: Einzelarbeit

In dieser Phase geht es vorerst um eigene Einstimmung und stille Reflexion über die Wirklichkeit der übernommenen Identität. Wie in jedem Rollenspiel geht es dabei um subjektive Deutungen der neuen Realität und keineswegs um tiefgreifende Kenntnisse, welche die Rolle füllen müssen. Es bedeutet, dass die Rollen frei und phantasievoll ausgestaltet werden dürfen, ohne dass das Normverständnis überwiegt. Folgende Fragen sind Wegweiser zur Reflexion über die mit der Rolle einhergehenden Perspektiven und Erfahrungen. Die Analyse findet nun aus der Rollenperspektive statt.

Einfühlungsfragen:

• Wie geht es mir mit dieser neuen Identität?
• Welche Erfahrungen kommen neu dazu?
• Wie reagiert mein » altes « Umfeld auf meine neue Identität?
• Wie würde meine Familie darauf reagieren?
• Welche Veränderungen im Alltag oder Beruf kommen auf mich zu?

 

3. SCHRITT: Austausch in Kleingruppen

Nach der Phase der stillen Reflexion in der Einzelarbeit werden nun Kleingruppen gebildet. Die Teilnehmenden verbleiben noch in ihren Rollen und ihr Auftrag besteht darin, sich über die ausgeteilten Rollenkarten sowie über die damit einhergehenden Gedanken, Gefühle und Veränderungen auszutauschen. Wichtig ist es, hier ein gemeinsames Ergebnis auszuhandeln, das alle drei Dimensionen zur Sprache bringt:

1 ) Wie geht es mir in dieser neuen Rolle?
2 ) Welche Fremdbilder und Erfahrungen kommen nun neu dazu?
3 ) Welche Veränderungen im Alltag und in anderen Lebensbereichen gehen damit einher?

 

4. SCHRITT: Präsentation der Ergebnisse

Die Gruppen lösen sich auf, die jeweiligen Rollen werden mittels einer körperlichen Bewegung oder eines anderen Rituals verabschiedet. Anschließend findet eine Plenumsdiskussion statt.

Reflexions- und Auswertungsfragen:

• Wie verlief der Austausch in den Arbeitsgruppen?
• Konnten Sie einen Zugang zu der Übung finden?
• Von welchen Gefühlen war die Arbeit an der Übung begleitet?
• Welche Aspekte konnten in den Arbeitsgruppen reflektiert werden?
• Welche Stereotype und Ressentiments gehen mit diesen Merkmalen einher?
• Aus welchen Quellen haben Sie das » Wissen « über die Rollen bezogen?
• Was waren die häufigsten Assoziationen zu den Rollen?
• Welche Fragen zu den Rollen sind offen geblieben?

 

Wer gilt als “fremd?”

VORÜBERLEGUNGEN

Befremdet-Sein ist ein alltägliches Phänomen. Es bedeutet, dass uns jemand oder etwas fremd erscheint oder befremdet. Oftmals wird dieses Erleben mit der Fremdheit des Gegenübers, beispielsweise über » seine « Kultur, Religion, Sprache oder Aussehen, erklärt und begründet. Der Rückgriff auf sozial erworbene Fremdheitsmaßstäbe deutet auf einen nationalen, soziokulturellen und gesellschaftspolitischen Rahmen hin, der die Identitäts- und Zugehörigkeitsordnungen für die Einzelnen wie auch ganze Gruppen dauerhaft bestimmt. Fremdheit wird somit als etwas gesellschaftlich Produziertes beschrieben: Fremde sind demnach nicht objektiv gegeben, sondern sie werden hergestellt. Dieser Herstellungsprozess wird erst dann möglich, wenn die dazu gehörigen expliziten wie auch impliziten Normen und Zugehörigkeitsparameter geteilt und befolgt werden. Die Fremdmachung – die Veranderung – schafft Abgrenzung und reguliert die Zugehörigkeitsordnungen in einer Gesellschaft. Dadurch kann deutlich gemacht werden, wer dazu gehört und wer als Fremde/r außen vor oder am Rande der Gesellschaft platziert wird. Die Gruppenunterscheidungen basieren überwiegend auf historisch vorstrukturierten und gesellschaftlich unberührten Wert- und Identitätsvorstellungen. Das Konstrukt der nationalen Identität ( z. B. Deutsch-Sein ) ist solch eine wirkmächtige Vorstellung, die trotz politischer Entscheidungs- oder gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse über Jahrhunderte stabil bleiben kann. Jens Schneider thematisiert in seiner Studie » Deutsch sein: Das Eigene, das Fremde und die Vergangenheit im Selbstbild des vereinten Deutschlands « ( 2001) die historische Dimension der › anderen ‹ Gruppen als Gegenbild des Eigenen, das stets ( neu ) hergestellt werden muss, um Abgrenzungen zwischen den Gruppen zu markieren und festzuhalten. Im national-deutschen Kontext lassen sich solche Abgrenzungen untergliedern in Konstruktionen der › Anderen ‹ außerhalb sowie innerhalb der deutschen Gesellschaft. Während die Definition der › Anderen ‹ außerhalb Deutschlands nach subjektiv empfundener › kultureller ‹ Distanz und historischen Vorlieben verläuft, werden die Vorstellungen der › Anderen ‹ innerhalb der deutschen Gesellschaft um zusätzliche Differenzmaßstäbe der nationalen Herkunft und Religion erweitert und zum allgemeingültigen Zugehörigkeitsparameter gemacht ( Schneider 2001).

Die Methode wurde von Marina Chernivsky, Christiane Friedrich und Jana Scheuring entwickelt und erschien 2014 in “Praxis Welten. Zwischenräume der Veränderung. Neue Wege zur Kompetenzerweiterung.”. Die Methode findet ihr im PDF Format hier, inklusive Vertiefungsangebot: Wer gilt als “fremd”?

 

Ziele

Wenn wir in dieser Übung fragen : Wer gilt als fremd ? «, dann fragen wir indirekt : » Wer gehört dazu und wer nicht ? Es stehen dabei ganz unvermittelt die Fragen im Raum : Wer gilt als deutsch und wer gehört zum deutschen Wir dazu ? Die Übung kann auch von dieser Fragerichtung aufgerollt werden. Über das Fragen nach Fremdheit dringen wir jedoch schneller und eindeutiger zur Wir-Konstruktion vor und können ihre Ränder und Nahtstellen im Gruppendiskurs beleuchten. Die vorliegende Übung erfordert einen achtsamen Umgang mit Perspektiven
und Differenzen im Meinungsbild und unterschiedlichen Motivationslagen. Mittels der Leitfragen begeben wir uns gemeinsam mit den Teilnehmenden in moralisch aufgeladene Themengebiete, die Verunsicherung evozieren und eine Gegenwehr hervorrufen können. Die theoretische Einbettung und gruppendynamische Einstimmung auf den Inhalt und Ablauf kann die Motivation der Gruppe fördern, sich des Themas anzunehmen. Die Übung kann zu einer erhellenden Analyse eigener Verortungen, gesellschaftlicher Diskurse und Handlungsmöglichkeiten beitragen. Sie ermöglicht zudem Reflexion über:

• machtwirksame Fremdheitsmaßstäbe, Identität und Zugehörigkeitsordnungen

• wahrgenommene Nähe- und Distanzbeziehungen zu bestimmten Gruppen in der Gesellschaft

• aktuelle und historische Wirkmächtigkeit von gruppenbezogenen Vorstellungen, Zuschreibungen und Gruppenzuordnungen.

 

ZIELGRUPPE UND SETTING

Eine wichtige Voraussetzung für die Durchführung der Übung ist eine offene und vertrauensvolle Seminaratmosphäre auf Seiten der Teilnehmenden wie der Seminarleitung. Auf die unterschiedlichen Perspektiven sowie Erfahrungen der Teilnehmenden sollte besonders geachtet werden, denn es können auch eigene Differenz- und Diskriminierungserfahrungen berührt werden. Die Seminarleitung führt die Übung ein, visualisiert die gesammelten Ergebnisse und moderiert die Übungsauswertung.

Arbeitsform:            Stuhlkreis
Gruppengröße:       max. 20 Personen
Zeitumfang:             90 – 120 Minuten
Materialien:             Moderationskarten und Flipchart für Notizen

 

HINFÜHRUNGEN BZW. EINBETTUNGSMÖGLICHKEITEN

Zur Übung Wer gilt als fremd? sind verschiedene Hinführungen denkbar. Die Wahl von leitenden Reflexionsfragen kann dem gesamten Seminarsetting angepasst werden. So kann eine entstehende Diskussion um das Phänomen der Fremdheit oder Fremdmachung aufgegriffen und in dieser Übung kanalisiert werden. Es bietet sich beispielsweise an, die Übung mit einer offenen Sammlung von Identitäts- und Differenzmerkmalen, oder Gruppen – welche die gesellschaftlichen Differenzlinien in der Breite aufzeigt – zu verknüpfen, und anschließend folgende Frage in den Raum zu stellen:

• Wer gilt in unserer Gesellschaft aktuell als fremd, distant oder nicht zugehörig?

Sollte die Übung den Aspekt der Herkunft besonders zentrieren, sollte die Sammlung darauf ausgerichtet sein.

 

ABLAUF

 

1. SCHRITT: Anmoderation und Sammlung

Der Einstieg in die Übung kann durch die Phase › stiller Reflexion ‹ und
entlang folgender Leitfragen gefördert werden:

• Von welchen gesellschaftlich geteilten Bildern über Gruppen gehe ich aus?

• Welche Gruppen sind (aktuell) gesellschaftlich im öffentlichen Diskurs präsent?

• Welche gruppenbezogenen Bilder und Vorannahmen beeinflussen meine Wahrnehmung?

In dieser Phase ist es wichtig, Merkmale, die mit Herkunft verknüpft werden – zum Beispiel der Nationalität, Sprache, Religion, Kultur, Hautfarbe – aus dem Konglomerat an anderen zuvor gesammelten Merkmalen, herauszuheben und zusammenzuführen. Anschließend kann folgende Frage im Plenum andiskutiert werden:

• Welche Gruppen fallen Ihnen dazu ein?

Die Sammlung kann sowohl in Kleingruppen als auch im Plenum erfolgen. Die Entscheidung obliegt dem Seminarteam je nach Zeit und Gruppengröße.

 

2. SCHRITT: Visualisierung und Diskussion

Die neu dazu gesammelten Gruppen können am Flipchart im Kreisschema visualisiert werden. Hierzu eignen sich folgende Diskussionsfragen:

• Wenn wir annehmen, dass dieser Kreis die Mitte unserer Gesellschaft symbolisiert, wo würden Sie die genannten Gruppen verorten?

• Wie nah oder fern sind die Beziehungen dieser Gruppen zur Mitte der Gesellschaft und wie kommen diese Verortungen im öffentlichen Diskurs zum Tragen?

 

3. SCHRITT: Auswertung im Plenum

Binäre Unterscheidungen zwischen einem sozial konstruierten, natio-ethno-kulturellen Wir ( Mecheril 2003 ) und einem Nicht-Wir vermengen sich in der Regel mit wenig neutralen, eher herabsetzenden oder herabwürdigenden Zwischentönen und konkreten Benachteiligungspraxen. Die Bedeutung dieser Diskussion besteht hier vornehmlich in der Bewusstwerdung der eigenen Denkfiguren und tradierter Gruppenkonzepte mit ihren Vor- und Nachteilen im gesellschaftlichen Machtgefüge. Die Thematisierung von Gruppen und Gruppenverhältnissen erfordert einen differenzierten und kritischen Blick auf hegemoniale Machtverhältnisse, Zuschreibungs- und Zuordnungsdimensionen. Die Übungsauswertung entlang dieser Überlegungen macht auf kultur-rassistische Dispositionen aufmerksam, lässt Unterschiede nicht als naturgegeben betrachten und regt eine ( neue ) rassismuskritische Perspektive an. Mögliche Auswertungsfragen:

• Was fällt Ihnen an der Sammlung und dem entstandenen Schaubild auf?

• Wie lassen sich die unterschiedlichen Grade an Nähe und Distanz erklären?

• Wodurch werden sie aufrechterhalten ?

• Welche Bilder und Vorstellungen sind mit den genannten » Gruppen « verbunden ?

• Welche Funktionen erfüllen sie ?

 

Die Auswertung kann erweitert werden durch Ergänzung von hier nicht erwähnten »Gruppen« und das Ausloten der Gründe für ihre Abwesenheit im Diskussionsprozess. Eine Vertiefung in folgende Richtungen ist möglich, allgemein bezogen auf dem Umgang mit wahrgenommener Fremdheit sowie auf die konkrete Form der Herstellung von Fremdheit und Differenz.

• Wie werden diese Gruppen, die als sehr homogen betrachtet werden, behandelt und bewertet?

• Wie wird Differenz und Fremdheit hergestellt und begründet?

 

Judentum und jüdische Identitäten

Wahrnehmung jüdischer Identitäten in ihrer Vielfalt

Judentum wird von außen oft einseitig wahrgenommen. In diesem Modul soll die Reflexion über Selbst- und Fremdbilder und der Zusammenhang zu Vorurteilen angeregt werden. Außerdem sollen jüdische Identitäten in ihrer Vielfalt wahrgenommen und Wissen zum Thema Judentum erworben werden, um einseitigen Sichtweisen entgegenzuwirken.

 Diese Methode wurde vom Projekt MALMAD konzipiert und erstellt.

ZIELE

  • Die TN reflektieren über ihr Selbst- und Fremdbild und können die Zusammenhänge von Gruppenkonstruktion, Zuschreibungen und Vorurteilen – die auch jüdische Menschen betreffen – so leichter begreifen.
  • Die TN erkennen die Vielfalt jüdischer Identitäten und nehmen jüdische Menschen als aktive Menschen mit einer eigenen Stimme wahr.

VORBERMERKUNG

Für dieses Modul sind keine Vorkenntnisse erforderlich, weshalb es gut zu Beginn eingesetzt werden kann. Dieses Modul kann auch als eigenständiger Teil durchgeführt werden, wenn allein zum Thema „Judentum und jüdische Identitäten“ gearbeitet werden soll. Außerdem eignet es sich gut, um im Anschluss an eine Synagogenführung eingesetzt zu werden.

Das Modul hat vier Bausteine: Identitätsbilder (Anhand einer Selbstreflexion erfahren die TN die Unterschiede zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung, 45 Min.), Staffellauf (Anhand einer spielerischen Übung setzen sich die TN mit ihrem Wissen zum Thema Judentum auseinander, 25 Min.), Quiz (Anhand eines Quiz werden die TN mit Grundwissen zum Thema Judentum konfrontiert, 25 Min.) und Jüdische Selbstbilder (Anhand eines Ausschnitts aus einer Dokumentation werden die TN zu Fremdwahrnehmungen und Vorurteilen in Bezug auf jüdische Menschen sensibilisiert, 15 Min.). Die entsprechenden Materialien findet ihr weiter unten

 

ZENTRALE QUELLEN DIESES MODULS (vollständige Quellenangaben finden sich unter dem jeweiligen Baustein)

  • Museumskoffer „Antisemitismus – Nein, danke!“ von Sandra Franz und Astrid Wolters (Herausgegeben vom Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V.)
  • Studie „Mach mal keine Judenaktion“ von Julia Bernstein, Florian Diddens, Ricarda Theiss, Nathalie Friedlender
  • Dokumentation „Judenschublade“ der Landeszentrale für politische Bildung NRW
  • Handbuch „DAS ARGUTRAINING – #WIeDERSPRECHEN FÜR DEMOKRATIE“ von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.

 

Ausführliche Modulbeschreibung Judentum und Jüdische Identitäten 

Material Erklärung Jüdische Selbstbilder 

Material Quiz Jüdische Identitäten 

Material Visualisierung Jüdische Selbstbilder

Corona-Verschwörungstheorien nutzen oft antisemitische Stereotype. Wir müssen uns diesem unglaublichen modrigen Schmutz entschieden entgegenstellen und beharrlich im besten Sinne aufklärerisch wirken!

Christian Schmidt
Bundesminister a.D., CSU

Christian Schmidt
Seit 1.700 Jahren gibt es jüdisches Leben in Deutschland. Die Nationalsozialisten hatten es 1945 fast vollständig ausgelöscht. Gottlob ist es danach wieder aufgeblüht. Unsere Aufgabe als Deutsche ist es, jüdisches Leben in unserem Land gegen Angriffe zu schützen, egal von wem diese ausgehen.

Michael Kretschmer
Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, CDU

Michael Kretschmer
© Pawel Sosnowski
Würde man für jede Jüdin und jeden Juden, die während des Holocaust von den Nazis ermordet wurden, eine Trauerminute einlegen, dann gäbe es 11,4 Jahre lang Totenstille. Beim Kampf gegen Antisemitismus kommt es nicht auf alle, sondern zuerst auf Dich und mich an.

Petra Pau
Vizepräsidentin des deutschen Bundestages, DIE LINKE

Petra Pau
Dass Jüdinnen und Juden immer noch angegriffen und beleidigt werden und mitten unter uns wieder um ihr Leben fürchten müssen, beschämt mich und macht mich wütend. Ich sage laut und deutlich „Nein“ zu Antisemitismus und Hass!

Dietmar Nietan
MdB, SPD

Dietmar Nietan
© Sebastian Niehoff
In Hessen kommen seit vielen Jahrhunderten Menschen aus aller Welt zusammen. Die Internationalität macht uns auch aus, wir leben sie und sind stolz auf sie. Und wir sind stolz auf unsere jüdische Tradition. Es ist unser aller Pflicht, dem Rassismus und Antisemitismus entschieden entgegenzutreten – ob am Stammtisch oder in der Timeline.

Volker Bouffier
Ministerpräsident des Landes Hessen a.D., CDU

Volker Bouffier
Antisemitismus geht uns alle an. Angriffe auf Menschen jüdischen Glaubens sind Angriffe auf unsere Gesellschaft insgesamt. Es ist unsere Pflicht, für eine offene und plurale Gesellschaft einzustehen.

Annalena Baerbock
Bundesministerin des Auswärtigen, MdB, Bündnis90/Die Grünen

Annalena Baerbock
© Urban Zintel
Im Kampf gegen Antisemitismus gilt es, immer auch Rassismus, Sexismus und andere Ungleichwertigkeitsideologien mitzudenken. Nur so können Solidarität und Allianzen erfolgreich wirken.

Saba-Nur Cheema
Politologin & Publizistin

Saba-Nur Cheema
Antisemitismus und Diskriminierung haben keinen Platz im Literaturhaus Berlin. Als offenes, gastfreundliches Haus leben wir Teilhabe und Diversität gemeinsam mit unseren lokalen und internationalen Autor*innen und unserem vielfältigen Publikum aller Altersstufen und Einkommensklassen und schaffen so einen Raum für ästhetischen Genuss und eine kritische Aus-einander-setzung mit Literatur. Wir bieten Antisemitismus keine Bühne!

Janika Gelinek und Dr. Sonja Longolius
Leitung Literaturhaus Berlin

Janika Gelinek und Dr. Sonja Longolius
© Phil Dera
Jüdisches Leben in unserer Mitte muss eine Selbstverständlichkeit sein. Dafür muss jede/r Einzelne jeden Tag einstehen. Wir alle tragen nicht nur eine historische, sondern auch eine gesellschaftliche Verantwortung, diese Selbstverständlichkeit zu gestalten und zu leben.

Daniel Günther
Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein, CDU

Daniel Günther
Antisemitismus und Rassismus sind leider auch in unserer Gesellschaft spürbar. Dies zeigt sich in Anfeindungen und Angriffen gegen jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger, in Schändungen jüdischen Kulturgutes oder auch im Wahlverhalten gegenüber rechtsextremen Parteien. Deshalb dürfen wir uns unserer historischen Verantwortung nicht entziehen und müssen entschieden gegen neu aufkeimenden Nationalismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz eintreten: Nie wieder Antisemitismus in Deutschland einen Raum geben!

Tobias Hans
Ministerpräsident des Saarlandes a.D., CDU

Tobias Hans
Ob Jung oder Alt, Mann oder Frau, Christ, Jüdin, Moslem oder Atheistin: Nie wieder darf die Gleichwertigkeit von Menschenleben in Frage gestellt werden, auch in der Krise nicht.

Jan Korte
MdB, DIE LINKE

Jan Korte
Als Liberaler setze ich mich für eine Gesellschaft ein, in der jeder alle Chancen hat. Antisemitismus verhindert dieses Ideal. Im Bewusstsein der deutschen Geschichte müssen wir endlich klare Kante gegen ihn zeigen.

Frank Müller-Rosentritt
MdB, FDP

Frank Müller-Rosentritt
Antisemitismus ist eine Verbindung aus Weltanschauung und Leidenschaft und als negative Leitidee der Moderne ein Angriff gegen Jüdinnen und Juden – und immer auch gegen die Demokratie. Der Kampf gegen jede Form von Antisemitismus ist deshalb unverzichtbar.

Prof. Dr. Samuel Salzborn
Ansprechpartner des Landes Berlin für Antisemitismus

Prof. Dr. Samuel Salzborn
Es löst Schmerz und Scham aus, wenn sich Jüdinnen und Juden in unserem Land immer mehr bedroht fühlen. Denn dies zeigt, dass die Lehren aus dem schrecklichsten Kapitel deutscher Geschichte nicht überall gezogen werden. Die Erinnerung an den Holocaust darf nicht verblassen. Zudem ist es die dauerhafte Aufgabe für die Gesellschaft, die überragende Bedeutung der Würde jedes Menschen, egal welcher Religion er angehört, immer wieder in den Köpfen und Herzen zu verankern. Hass, Hetze, Rassismus und Antisemitismus untergraben unser friedliches Zusammenleben. Antisemitismus ist ein Gift, das Menschen tötet und unsere Gesellschaft krank macht. Dieses Gift müssen wir mit aller Entschlossenheit bekämpfen. Dazu brauchen wir auch mehr wissenschaftlich fundiertes Wissen als Grundlage für unsere Entscheidungen. Deshalb stärken wir die Antisemitismusforschung in Deutschland.

Anja Karliczek
MdB, Bundesministerin für Bildung und Forschung a.D., CDU

Anja Karliczek
Antisemitismus ist ein Angriff auf unsere Werte, unsere plurale Demokratie und unser friedliches Zusammenleben. Der Kampf gegen Judenhass ist Aufgabe der Gesamtgesellschaft. Es bedarf mehr Sensibilität und Zivilcourage, mehr Toleranz und Respekt. Als Schirmherr unterstütze ich das Aktionsprogramm „Nie wieder?!“ von ELES sehr gerne.

Dr. Josef Schuster
Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Schirmherr von „Nie wieder!?“

Dr. Josef Schuster
Vielfalt, Toleranz und Freiheit sind das Fundament für ein friedliches und demokratisches Zusammenleben. Die deutsche Geschichte mahnt uns: Seid wachsam und wehret den Anfängen! Überall dort, wo Antisemitismus entsteht und Menschen angefeindet werden, haben wir die gemeinsame Verantwortung, gegen Ausgrenzung, Hass und Gewalt einzutreten.

Dr. Peter Tschentscher
Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, SPD

Dr. Peter Tschentscher
© Ronald Sawatzki / Senatskanzlei Hamburg
Der Antisemitismus hat zum industriell organisierten millionenfachen Mord an den Juden geführt. Wir vergessen nicht, was geschehen ist. Wir vergessen nicht, was geschehen kann.

Thomas Rachel
MdB, CDU

Thomas Rachel
Als evangelische Christen sagen wir heute: Christlicher Glaube und Judenfeindschaft schließen einander aus. Antisemitismus ist Gotteslästerung. Die Bilder von zerstörten Synagogen und verwüsteten jüdischen Geschäften haben sich in das kollektive Gedächtnis unseres Landes eingebrannt. Auschwitz gehört für immer zur Erinnerungskultur unseres Landes. Als Christen wissen wir um die Schuldverstrickung der Kirchen in die jahrhundertelange Geschichte der Judenverfolgung. Der Widerspruch gegen Judenhass ist darum nicht nur die Sache einiger weniger, sondern eine Verantwortung aller Christen.

Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm
Ehem. Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern & ehem. Ratsvorsitzender der EKD (2014-2021)

Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm
Der Nährboden für Antisemitismus ist die Untätigkeit derer, die sich nicht angesprochen fühlen, und die Hilflosigkeit derer, die angegriffen werden. Untätigkeit und Hilflosigkeit haben jedoch keinen Platz in einer Demokratie. Demokratie fußt darauf, dass alle Gesellschaftsbereiche offen und sachlich ihre eigenen Beweggründe erforschen und gemeinsam zu vernunftgeleitetem, bewusstem Handeln aufrufen.

Dr. Michal Or-Guil
ELES-Geschäftsführerin

Dr. Michal Or-Guil
Nie wieder!? Nicht erst Halle und Hanau stellen dieses Versprechen in Frage. Statt Worten ist aktiver Widerstand gefragt. Was mit Hass auf Juden beginnt, trifft am Ende alle. Der Kampf gegen Antisemitismus gehört daher zum Wesen einer pluralen Gesellschaft!

Pfarrerin Ilona Klemens
Generalsekretärin der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit

Pfarrerin Ilona Klemens
Der Antisemitismus ist der Hass auf das Universale und auf das Partikulare der modernen menschlichen Existenz. Das ist in erster Linie ein jüdisches Problem, aber nicht nur. Der Traum von der perfekten Assimilation ist eine uneinlösbare Illusion. Wie sollte es also keine Ressentiments gegen die Juden und ihre Verkörperung von solcher Ambivalenz geben? Dies definiert die paradoxe Situation nicht nur von Juden, sondern von allen modernen Menschen. Man gehört dazu und gleichzeitig eben nicht: Es ist Bürde und Würde zugleich.

Prof. Dr. Natan Sznaider
ELES-Beiratsmitglied

Prof. Dr. Natan Sznaider
Ich wünsche mir ein vielfältiges Europa, das seine Werte verteidigt und im Alltag lebt. Ein Europa, in dem es nie wieder Raum gibt für Antisemitismus, Antiziganismus und Rassismus. Damit dieser Wunsch ein für alle Mal Wirklichkeit wird, müssen wir jeglicher Form von Hass und Gewalt gegen Minderheiten entgegentreten und unsere offene, freiheitliche, bunte Gesellschaft verteidigen - entschlossen und ausnahmslos. Wir arbeiten dafür gemeinsam, etwa in der EU, der OSZE, dem Europarat oder der Internationalen Allianz zum Holocaust-Gedenken (IHRA).

Michael Roth
MdB, SPD

Michael Roth
Antisemitismus ist leider noch immer hochaktuell. Als christliches Werk sind wir uns der Versäumnisse der evangelischen Kirche während des Nationalsozialismus und unserer besonderen Verantwortung bewusst. Damit sich die Geschichte nicht wiederholt, tragen wir dazu bei, ein breites demokratisches Bewusstsein zu schaffen und engagieren uns für eine offene, tolerante Gesellschaft, die auf den Werten der Mitmenschlichkeit fußt.

Friederike Faß
Leiterin und Vorstand des Evangelischen Studienwerks

Friederike Faß
Die christlichen Konfessionen sind die jüngeren Geschwister des Judentums. Auch 75 Jahre nach dem furchtbaren Völkermord kann man nicht oft genug daran erinnern, welches unsägliche Leid über so viele Menschen gebracht wurde, und in jedem einzelnen Menschen wurde die ganze Menschheit ermordet. Hier haben Christen, auch vor dem Hintergrund historischer Entgleisungen, eine große Verantwortung. Eine Verantwortung, die niemals endet und die immer entschlossenes Handeln verlangt, wo antijüdische oder antisemitische Tendenzen erkennbar werden – ob in beiläufigen Äußerungen oder in barbarischen Übergriffen.

Prof. Dr. Georg Braungart
Leiter des Cusanuswerks

Prof. Dr. Georg Braungart
Antisemitismus hat in unserem Land keinen Platz. Bayern ist das Land der Freiheit und der Toleranz. Als offene Gesellschaft müssen wir gemeinsam zeigen: Wir stehen vereint gegen Hass und Hetze. Zusammen sind wir eine starke Demokratie. Wir dürfen nicht zusehen, wenn Mitmenschen angefeindet werden, weil sie zum Beispiel eine Kippa tragen oder auf dem Weg in die Synagoge sind. „Nie wieder!“ ist ein Auftrag für uns alle.

Dr. jur. Markus Söder
Ministerpräsident des Freistaates Bayern, CSU

Dr. jur. Markus Söder
Jüdisches Leben wächst und blüht in Deutschland. Zugleich zeigen sich Antisemitismus und Rassismus in unserem Land immer unverhohlener. Solchem Hass, der vielfach zu Gewalttaten führt, gilt es, mit ganzer Kraft entgegenzutreten. Jüdinnen und Juden müssen überall ohne Angst ihren Glauben leben können. Wer sie angreift, greift den wichtigsten Grundsatz unseres Gemeinwesens an: Die Würde des Menschen ist unantastbar!

Hermann Gröhe
MdB, CDU

Hermann Gröhe
© DBT / Stella von Saldern
Unabhängig davon wo, wie und durch wen sich Antisemitismus äußert, das couragierte Einstehen dagegen ist eine Verpflichtung aller. Denn Antisemitismus bedroht unser friedliches und demokratisches Zusammenleben. Gerade in Zeiten von Angriffen müssen die Ächtungen dieser Taten besonders energisch und zahlreich sein. Dazu gehört auch das Bewusstsein, dass vielfältiges jüdisches Leben seit 1700 Jahren ein Teil Deutschlands ist.

Dr. Reiner Haseloff
Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, CDU

Dr. Reiner Haseloff
© Staatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt
Auf unbestimmte Zeit hin, so muss man leider konstatieren, gehört der politische Kampf gegen Antisemitismus und Judenfeindschaft zu den wichtigsten Aufgaben des Staates, ja der ganzen Gesellschaft in unserem Land. Diesen Kampf werden die Demokratinnen und Demokraten in unseren Parlamenten und darüber hinaus unablässig führen: Gegen Hetze und Hass; für Freiheit und Toleranz.

André Kuper
Landtagspräsident von Nordrhein-Westfalen, CDU

André Kuper
Antisemitismus ist nicht „nur“ ein historisches Phänomen, sondern ein gewaltproduzierendes Machtverhältnis mit nachhaltigen Effekten. In den Debatten um Antisemitismus spielen die Kontinuität und Wirkung von Antisemitismus als eine lebensgeschichtliche Erfahrungskategorie eine untergeordnete Rolle. Die Schärfung der Wahrnehmbarkeit von Antisemitismus, als eine real existierende Ausgrenzungspraxis, ist entscheidend für seine Eindämmung.

Marina Chernivsky
Leitung Kompetenzzentrum (ZWST) und Geschäftsführung Ofek e.V.

Marina Chernivsky
Es ist leider wahr: Antisemitismus existiert auch heute noch. Das sehen wir tagtäglich in Hass, Hetze und der Verbreitung von Verschwörungsmythen. Aber der Antisemitismus bedroht nicht nur jüdische Bürgerinnen und Bürger. Er greift auch unsere gesamte Gesellschaft an. Lassen Sie uns daher Seite an Seite in unserem Land stehen! Nur gemeinsam werden wir gegen diese Gefahr ankommen.

Winfried Kretschmann
Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Bündnis 90/Die Grünen

Winfried Kretschmann
Warum muss sich unsere Gesellschaft viel stärker mit der Bekämpfung des Antisemitismus auseinandersetzen? Weil der Antisemitismus nie weg war, sondern nur zu gerne übersehen wurde. Weil auch aus den neuen Erscheinungsformen des Antisemitismus derselbe alte Hass auf die Jüdinnen und Juden spricht. Und weil er nicht ein Problem minoritärer Bevölkerungsgruppen, sondern der gesamten Gesellschaft ist.

Dr. Klaus Lederer
Bürgermeister und Kultur- und Europasenator von Berlin, DIE LINKE

Dr. Klaus Lederer
Die Tendenz, den eigenen Antisemitismus bei anderen zu suchen und nur dort zu bekämpfen, ist selbst Teil des Antisemitismus. Für diese Immunisierungsstrategie gibt es die Bezeichnung “Antisemitismus der Anderen”. Judenfeindschaft muss aber auf allen Seiten bekämpft werden, auch auf Seiten der deutschen Mehrheitsgesellschaft!

Düzen Tekkal
Journalistin, Filmproduzentin, Menschenrechtsaktivistin

Düzen Tekkal
Antisemitismus ist ein Gift, das Gesellschaften krank macht. Überall. In Thüringen fand er seine verbrecherischste Manifestation in der Firma Topf&Söhne, die die Öfen für Auschwitz baute. Die Erinnerung an diese Abgründe darf nicht verblassen. Sie verpflichtet uns an einer Welt mitzuarbeiten, in der Hass gegen Juden für immer geächtet ist. Das >Nie wieder< ist unser aller Verantwortung.

Bodo Ramelow
Ministerpräsident des Freistaats Thüringen und Mitglied im Stiftungsrat der Leo Baeck Foundation

Bodo Ramelow
Bildung und Wissen schützen nicht vor Unmenschlichkeit. Jede neue Generation muss den Abgrund der nationalsozialistischen Verbrechen auch in ihren Herzen begreifen und mit mutigen Taten für die Vielfalt der Gesellschaft einstehen - damit aus dem „Nie wieder“ keine Frage wird.

Dr. Annette Julius
Generalsekretärin der Studienstiftung des deutschen Volkes

Dr. Annette Julius
© Eberhard Schorr
Antisemitismus ist pure Menschenfeindlichkeit, der wir uns überall entgegenstellen müssen! Aufklärung, Entschlossenheit und Zivilcourage sind die besten Mittel gegen den Hass.

Kai Gehring
MdB, Bündnis 90/Die Grünen

Kai Gehring
Antisemitismus richtet sich gegen uns alle. Er ist ein zentraler Feind der freien, offenen Gesellschaft. Gerade für Berlin mit seiner besonderen Geschichte ist es eine Verpflichtung, Hass, Ausgrenzung und Gewalt entschieden entgegenzutreten und sich für die Werte unseres Zusammenlebens immer wieder aufs Neue stark zu machen.

Michael Müller
MdB, Regierender Bürgermeister von Berlin a.D., SPD

Michael Müller
© Lena Giovanazzi
Krisensituationen sind der ideale Nährboden für Verschwörungstheorien. Angesichts der Corona-Pandemie gilt es, umso entschiedener Vernunft und Humanität zu verteidigen. Wir sind dazu verpflichtet, mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln und im Sinne der Aufklärung gegen Hass, Verrohung, Diskriminierung und Gewalt zu kämpfen: Es geht um den sozialen Frieden und die Demokratie. Wir brauchen jetzt Solidarität - sowohl persönlich und innergesellschaftlich, als auch auf internationaler Ebene.

Prof. Jeanine Meerapfel
Filmregisseurin und ehem. Präsidentin der Akademie der Künste (2015-2024)

Prof. Jeanine Meerapfel
Unser Kampf gegen Antisemitismus und Verschwörungsmythen dient nicht ‚Schuldkomplexen‘, sondern einer Zukunft der Menschheit in Freiheit, Vielfalt und Frieden!

Dr. Michael Blume
Beauftragter der Landesregierung Baden-Württemberg gegen Antisemitismus

Dr. Michael Blume
Das in der Geschichte der Menschheit einmalige Verbrechen des Holocaust war Ausdruck einer Gesinnung, die zur DNA der westlichen Kultur gehört. Spätestens als sich theologischer Antijudaismus mit Rassismus und paranoiden Verschwörungstheorien sowie staatlicher Macht verbunden hat, lag alles vor, um dies Menschheitsverbrechen zu begehen. Niemand kann ausschließen, dass sich derlei unter anderen Umständen wiederholt. Wir alle können dort, wo wir stehen und leben, dazu beitragen, um den Anfängen zu wehren: durch Widerspruch, Zivilcourage und Aufklärung.

Prof. Dr. Micha Brumlik
ELES-Vereinsmitglied

Prof. Dr. Micha Brumlik
Es ist unerträglich, dass es nach der Vernichtung von sechs Millionen Jüdinnen und Juden durch deutsche Faschisten immer noch Antisemitismus gibt. Wir werden immer gegen Antisemitismus kämpfen.

Dr. Gesine Lötzsch
MdB, DIE LINKE

Dr. Gesine Lötzsch
Antisemitismus ist das gefährliche Grundmuster jeder Verschwörungsideologie, da er selbst die älteste dieser Art ist. Die Externalisierung des Bösen, eine dualistisches, manichäistisches Weltbild sucht immer nach dem äußeren Feind, mit dessen Vernichtung auch das Übel aus der Welt verschwindet.

Anetta Kahane
Gründerin & ehem. Vorstandsvorsitzende (1998-2022) der Amadeu Antonio Stiftung

Anetta Kahane
Antisemitismus bedeutet Jüdinnen und Juden abzusprechen, dass sie das Recht haben als Juden leben und die gleichen Rechte wie andere zu haben, wie Rabbiner Lord Jonathan Sacks es treffend formuliert hat. Antisemitismus muss folglich ein Warnzeichen für jede Demokratie sein, denn er verstößt fundamental gegen jedwede demokratischen Prinzipien und Werte. Wer für diese Prinzipien und Werte einstehen möchte, muss sich mit aller ihm oder ihr zur Verfügung stehenden Kraft gegen Antisemitismus einsetzen. Ansonsten droht der Kollaps unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung.

Prof. Dr. Frederek Musall
Stellv. Rektor der Hochschule für jüdische Studien Heidelberg & ELES-Beiratsvorsitzender

Prof. Dr. Frederek Musall
Wir sind das, was wir sind, weil das Jüdische Teil von uns ist. Deshalb müssen wir das jüdische Leben in unserem Land schützen – auch indem wir es sichtbarer machen. Bildung und Erziehung sind ein entscheidender Teil der Prävention gegen Antisemitismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Nur sie packen das Problem an der Wurzel.

Karin Prien
Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, CDU

Karin Prien
Dass Jüdinnen und Juden in Deutschland heute wieder beschimpft werden und um ihr Leben fürchten müssen, ist unerträglich. Antisemitismus ist ein schleichendes Gift gegen das Miteinander in einer offenen Gesellschaft. Deshalb: Nicht mit uns! Nie wieder!

Dr. Dietmar Woidke
Ministerpräsident des Landes Brandenburg, SPD

Dr. Dietmar Woidke
Antisemitismus, Rassismus, politische Diffamierungen, Verschwörungstheorien – wo sie sich Bahn brechen, wird die Freiheit der Einzelnen zur Farce. Gegen diesen Missbrauch der freiheitlichen Gesellschaft setzen wir Solidarität, Respekt, Vielfalt! Antisemitismus? Nie wieder! Eine plurale Gesellschaft? Immer wieder!

Belit Onay
Oberbürgermeister von Hannover, Bündnis 90/Die Grünen

Belit Onay
© Landeshauptstadt Hannover, Sascha Wolters
Es ist Aufgabe und Verantwortung aller Demokratinnen und Demokraten, Antisemitismus und Rassismus nicht zu dulden und sich solchem Gedankengut konsequent entgegenzustellen. Das ist die Lehre aus der Geschichte.

Manuela Schwesig
Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern, SPD

Manuela Schwesig
Gerade in Zeiten, in denen unsere offene Gesellschaft angegriffen wird, ist das Engagement gegen Antisemitismus so wichtig. Wer sich gegen Antisemitismus stellt, setzt sich damit für Pluralismus, Akzeptanz und Freundschaft ein. Ich freue mich, dass sich das ELES und seine Stipendiat*innen mit „Nie wieder!?“ noch stärker gegen Antisemitismus engagieren. Dabei haben sie meine volle Unterstützung.

Kerstin Griese
MdB, Parlamentarische Staatssekretärin für Arbeit und Soziales, SPD

Kerstin Griese
Wir alle müssen gegen Antisemitismus aufstehen. Denn wer Jüdinnen und Juden angreift, attackiert unsere offene und plurale Gesellschaft an sich.

Dr. Wiebke Esdar
MdB, SPD

Dr. Wiebke Esdar
Antisemitismus ist ein Ausdruck von Menschenverachtung. Es braucht Sensibilität, sie in ihren Anfängen wahrzunehmen und Mut, sie zu bekämpfen.

Aydan Özoğuz
MdB, Staatsministerin a.D., SPD

Aydan Özoğuz
Antisemitismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und er muss gesamtgesellschaftlich bekämpft werden. Wir dürfen ihn nicht als Problem des Anderen sehen. Unsere gemeinsame Haltung muss lauten: Nein zu jedem Antisemitismus!

Ekin Deligöz
MdB & Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Bündnis 90/Die Grünen

Ekin Deligöz
Wer glaubt, Antisemitismus sei ein Problem „der Juden“, der irrt: Die demokratische Kultur in Deutschland ist darauf angewiesen, dass jeder Mensch hierzulande in Freiheit und Sicherheit leben kann. Wenn wir die Demokratie morgen erhalten wollen, dürfen wir die Judenhasser heute nicht gewähren lassen.

Dr. h. c. Charlotte Knobloch
Schirmherrin des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks

Dr. h. c. <nobr>Charlotte Knobloch</nobr>
Antisemitismus ist die Aufkündigung jeglichen Dialogs. Wohin dies führt, haben wir in unserer Geschichte schmerzhaft erfahren müssen. Ich stehe ein für die Werte eines freien Dialogs der Kulturen und Religionen.

Manuel Herder
Verleger des Herder Verlags und Mehrheitsgesellschafter von Thalia

Manuel Herder
© Rita Eggstein
Jüdinnen und Juden haben nach 1945 allmählich und immer mehr Vertrauen in diese Gesellschaft gewonnen und stehen heute fest in ihr. Fest? Noch, aber manche ihrer Zweifel mehren sich zunehmend. Sollte sich dieses oft zitierte Geschenk an Deutschland als falsch erweisen? Wird diese Gesellschaft versagen? Antisemitismus ist ein Seismograph, sie muss ihn höchst ernst nehmen. Um aller willen für eine offene, plurale, menschliche Gesellschaft.

Dr. Anja Siegemund
Direktorin des Centrum Judaicum, ELES-Beirat

Dr. Anja Siegemund
© Debbie Cooper
Antisemitismus zu erkennen, zu benennen und zu begegnen ist Aufgabe von uns allen, denn er ist eine Kampfansage an unsere Grundwerte. Dass jüdisches Leben nach den Schrecken der Shoa wachsen und wieder zu einem integralen Bestandteil unserer Gesellschaft werden konnte, ist ein großes Geschenk. Der Schutz jüdischen Lebens ist und bleibt deshalb für uns in Rheinland-Pfalz Staatsräson!

Malu Dreyer
Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, SPD

Malu Dreyer
© Staatskanzlei RLP/ Elisa Biscotti
Wir tragen in dieser Gesellschaft alle die Verantwortung dafür, jeder Form von Antisemitismus, gleich welcher Prägung, entschieden entgegenzutreten. Antisemitismus bekämpfen heißt die Werte zu verteidigen, die einem friedvollen und gedeihlichem Zusammenleben zugrunde liegen.

Dr. Felix Klein
Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus

Dr. Felix Klein
Eine wirkungsvolle Antisemitismuskritik beginnt mit dem Eingeständnis, dass der Antisemitismus Teil unseres kulturellen Gepäcks ist. Antisemitismus ist nicht einfach nur eine weitere Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit: Er hat einen Welterklärungsanspruch und fürchtet sein als minderwertig phantasiertes Hassobjekt zugleich als überlegen. Nur wenn wir diese Eigenart seines Charakters verstehen, wird Antisemitismusbekämpfung mehr als Donquichotterie sein können. Aber dann wird es auch ungemütlich. Denn der Antisemitismus hat in allen gesellschaftlichen Milieus seinen Platz.

Volker Beck
Geschäftsführer und Gesellschafter des Tikvah Instituts & seit 2022 Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) e.V.

Volker Beck
© Erik Marquardt
Nie wieder wird der deutsche Protestantismus nach langen Jahrhunderten kirchlich legitimierter oder ausgeübter Gewalt antisemitische Politik und Praxis unterstützen. Immer wieder muss die protestantische Kirche und Theologie sich prüfen, wo sie heute antijüdische Einstellungen in ihrer Theoriebildung, in ihren Gottesdiensten oder in ihrer Bildungsarbeit stützt oder übersieht oder verharmlost. Immer ist sie gewiesen an das Hören auf das biblische Israel, an die Schwester rabbinisches Judentum und das Gespräch mit der gegenwärtigen jüdischen Gemeinschaft. Grundsätzlich muss sie sich ihrer Verantwortung für Motive des gegenwärtigen Antisemitismus bewusst sein und danach handeln.

Dr. Christian Staffa
Beauftragter der Ev. Kirche in Deutschland für den Kampf gegen Antisemitismus & Studienleiter an der Evangelischen Akademie zu Berlin

Dr. Christian Staffa
Antisemitismus ist eine Geißel der Menschheit und muss von allen Demokratinnen und Demokraten klar, scharf und unnachgiebig bekämpft werden. Wer unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger angreift, greift unsere freie, demokratische und solidarische Gesellschaft an. Zum Kampf gegen Antisemitismus gehört es auch, jüdisches Leben sichtbar zu machen, es zu stärken und einzubeziehen als selbstverständlichen Teil der Vielfalt unserer Gesellschaft.

Dr. jur. Andreas Bovenschulte
Bürgermeister und Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen, SPD

Dr. jur. Andreas Bovenschulte
Hass, Hetze und tätliche Übergriffe gegen Jüdinnen und Juden haben leider deutlich zugenommen. Es wird Zeit, dass die Mitte unserer Gesellschaft ihre Stimme dagegen erhebt und das „Nie wieder!“ als Grundkonsens unseres demokratischen Zusammenlebens achtet.

Benjamin Strasser
Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Justiz, FDP

Benjamin Strasser
© Tanja Ruetz

Videos

Live-Talk 2: Möglichkeiten und Grenzen der Aufklärung gegen Antisemitismus
Kategorie: Live-Talk
YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Mehr Videos

  • Nie wieder!?
  • Ziele
  • Anmelden
  • Aktuelles
  • Hintergrund
  • Stimmen
  • Kontakt
  • Datenschutz
  • Impressum
© 2020 – 2025 Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk